Benzol
Michael Faraday
(*1791 †1867)
Der britische Physiker und Chemiker Michael Faraday entdeckt die Kohlenwasserstoff-Verbindung Benzol. Die Flüssigkeit fiel ihm auf dem Boden von leeren Kannen auf, die zuvor mit Leuchtgas gefüllt waren. Er nannte seine Entdeckung Bicarburet of Hydrogen.
Wenig später gelang Faraday auch die Isolation von Buten, einer Gruppe aus vier isomeren Kohlenwasserstoffen.
Kaltdestillation von Anilin
Otto Unverdorben
(*1806 †1873)
Der Apotheker Otto Unverdorben stellt erstmals Anilin durch Kaltdestillation her, ein flüssiges Zersetzungsprodukt von Indigo.
Anilin wurde ein wichtiger Grundstoff für viele Farb- und Kunststoffe. Einige namhafte Chemiekonzerne übernahmen seine Entdeckung in ihre Firmennamen, wie die Badische Anilin- und Sodafabrik (BASF).
Synthese von Harnstoff
Friedrich Wöhler
(*1800 †1882)
Friedrich Wöhler stellt durch Synthese von anorganischem Silbercyanat und Ammoniumchlorid erstmals Harnstoff her. Damit gilt Harnstoff als die erste aus anorganischen Ausgangsstoffen synthetisierte organische Verbindung, ein Meilenstein in der Geschichte der organischen Chemie.
Polymer
Jöns Jacob Berzelius
(*1779 †1848)
Der schwedische Chemiker Berzelius formte 1833 den Begriff Polymer, hatte aber eine andere Vorstellung von dem Begriff als wir es heute haben. So bezeichnete Berzelius die Glykose, C6H12O6, als ein Polymer des Formaldehyds, CH2O.
Entdeckung von PVC
Henri Victor Regnault
(*1810 †1878)
Henri Victor Regnault stellt das gasförmige Vinylchlorid im Giessener Laboratorium von Justus von Liebig her.
Er hat beobachtet, dass sich daraus bei längerer Einwirkung von Sonnenlicht ein weisses Pulver bildete, das Polyvinylchlorid war.
Vulkanisation von Gummi
Charles Goodyear
(*1800 †1860)Biografie
Charles Goodyear führt das Vulkanisieren von Gummi ein.
Benzolformel
Friedrich August Kekulé
(*1829 †1896)
Kekulé stellt die ringförmige Benzolformel auf und veröffentlicht diese in einer französischen Zeitschrift. Die Begründung der modernen organischen Chemie.
Zelluloid
John Wesley Hyatt
(*1837 †1920)Biografie
John Wesley Hyatt beginnt mit der kommerziellen Vermarktung von Zelluloid. Bereits um 1860 schrieb der amerikanische Hersteller von Billardkugeln, Phelan & Collander, einen Preis von $10.000 für einen brauchtbaren Ersatzwerkstoff für Elfenbein aus. Hyatt entwickelte ein Verfahren zur Bearbeitung von Collodiumwolle (=Pyroxylin) unter Druck. Es entstand ein Cellulosenitrat, das mit Campher und Alkohol plastisch gemacht wurde. Hyatt gewann den Preis dennoch nicht, wurde aber als erster erfolgreicher Hersteller von Kunststoffen bekannt.
Polykondensation
Adolf Ritter von Baeyer
(*1835 †1917)Biografie
Adolf Ritter von Baeyer gelingt die Polykondensation von Phenol und Formaldehyd und legt damit die Grundlage für die heutige Polymerchemie.
Cellophan
Jacques Edwin Brandenberger
(*1872 †1954)
Der Schweizer Chemiker Jacques E. Brandenberger erfindet das Cellophan. Im Jahre 1908 meldet Brandenberger sein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Cellophan-Folie aus Viskose zum Patent an.
Butadienkautschuk
Fritz Hofmann
(*1866 †1956)
Der künstliche Kautschuk Buna wird am 12. September patentiert. Fritz Hofmann gewann aus Kalk und Kohle das Butadien. Durch die Erfindung des ersten synthetischen Kautschuks (Polyisopren) ist Hofmann weltberühmt geworden.
Bakelite
Leo Hendrik Baekeland
(*1843 †1944)Biografie
Leo H. Baekeland und die Rütgers AG gründen die Bakelite GmbH und bauen die Produktion in Erkner bei Berlin auf. Beginn der Phenolharz-Produktion. Noch heute ist Bakelite unersetzlich wenn formstabile Bauteile trotz Hitzeeinwirkung formstabil bleiben müssen.
Polymerisation von PVC
Fritz Klatte
(*1880 †1934)
Fritz Klatte gelingt 1912 die Aufklärung des von Victor Regnault 1838 zufällig entdeckten Polymerisationsvorgangs von PVC. Zusammen mit E. Zacharias schafft er die Grundlage für die technische Herstellung von Vinylchlorid aus Acetylen und Chlorwasserstoff und von Polyvinylchlorid. Das erste Polymerisationspatent für PVC, in dem auch schon Anwendungsmöglichkeiten für diesen Kunststoff als Werkstoff genannt werden, wurde Klatte 1913 erteilt. Die grosstechnische Auswertung des PVC begann 1938 in Bitterfeld.
Nobelpreis für Vater und Sohn
William Henry Bragg
(*1862 †1942)
(*1890 †1971)
Zwei englische Physiker, Vater und Sohn, erhalten den Nobelpreis für Physik aufgrund deren Verdienste um die Erforschung der Kristallstrukturen mittels Röntgenstrahlen. Damit ist Henry Lawrence Bragg bis heute zweitjüngster Nobelpreisträger und jüngster männlicher Preisträger.
Makromoleküle
Hermann Staudinger
(*1881 †1965)Biografie
Hermann Staudinger begründet die makromolekulare Chemie. Staudingers Idee, dass Kunststoffe aus grossen Molekülen bestehen, die aus zahlreichen kleinen Molekülen zusammengesetzt sind, stiess auf heftiges Unverständnis. Man verglich seine Idee mit der Behauptung eines Biologen, er hätte einen Elefanten in Afrika entdeckt, der 1500 Fuss lang und 300 Fuss hoch sei. Staudingers Forschungsergebnisse werden erst nach Jahrzehnten anerkannt, 1953 erhält Staudinger dann sogar den Nobelpreis für Chemie verliehen.
Eckert & Ziegler GmbH
Die erste serientaugliche Spritzgussmaschine wird von Eckert & Ziegler in Nürnberg industriell hergestellt. Die Einspritzeinheit ist sehr einfach aufgebaut. Die Dosierung des Granulats erfolgt ausserhalb dieser Einheit und der Einspritzdruck wird über einen Kolben aufgebaut.Auch die Franz Braun AG in Zerbst stellt in dieser Zeit Kolbenmaschinen her.
Monomeres Styrol
Hermann Franz Mark
(*1895 †1992)
Die BASF erhält das Patent auf die Herstellung von monomerem Styrol.
Polymeres Styrol
Carl Wulff
Eugen Dorrer
Das Patent auf die von Carl Wulff und Eugen Dorrer erarbeitete Polymerisierung von Styrol wird der BASF erteilt. In Ludwigshafen wird die radikalistische Polymerisation von Polystyrol bei der IG-Farben begonnen.
Neoprene
Julius A. Nieuwland
(*1878 †1936)Biografie
DuPont bringt das von Vater Julius Nieuwland erfundende Neoprene unter dem Markennamen Duprene auf den Markt.
Polyethylen
Das britische Unternehmen ICI synthetisiert im März 1933 in ihren Labors Polyethlyen (PE). Es sollte zwei Jahre dauern, bis es anlagentechnisch aber immer noch unter unwirtschaftlichen Bedingungen hergestellt wurde. Die Anlagen mussten 140 MPa Druck bei einer Temperatur von 170 °C erzeugen.
Polyamid
Wallace H. Carothers
(*1896 †1937)Biografie
In den Labors von DuPont entwickelt Wallace H. Carothers den Werkstoff Polyamid bzw. Nylon. Und erfreut damit zunächst die Damenwelt, später werden Polyamide zu den wichtigsten Kunststoffen für belastete Maschinenteile. 1938 startet die Produktion von Nylon, Dupont fertigt Fasern für die bald in Mode kommenden "Nylons". Sündhaft teuer aber sexy: Weil Nylon ab 1942 ausschliesslich für Fallschirme und militärische Zwecke verwendet werden durfte, war das erste Paar Nylonstrümpfe nach dem Krieg für viele zum Symbol für das Wirtschaftswunder geworden.
Polyurethan
Otto Bayer
(*1902 †1982)Biografie
Otto Bayer, er leitet bereits mit 31 Jahren die Labors der IG-Farben in Ludwigshafen, und seine Mitarbeiter erfinden die Polyaddition von Isocyanaten und Polyolen zu Polyurethan. Heute fertigen wir aus Polyurethan Grossteile bis 50 kg Stückgewicht für alle Bereiche der Industrie.
Polyamid 66
Paul Schlack
(*1897 †1987)Biografie
Paul Schlack entwickelt bei IG-Farben das Polyamid 6 (PA 6), bekannt unter dem Markennamen Perlon, durch Polymerisation des ε-Caprolactam.
Erster Fluorkunststoff
Roy J. Plunkett
(*1910 †1994)Biografie
Roy J. Plunkett erfindet den ersten Fluorkunststoff, ein Polytetrafluorethylen (PTFE). DuPont erhielt 1941 das Patent auf das PTFE.
Plastifizieren mit der Schnecke
In der BASF erdenkt Hans Beck das Plastifizieren von Kunststoffen mit der Schnecke. So kann eine gleichmässige Erwärmung durch Reibung erreicht werden. Das schont die Molekülketten der plastifizierten Kunststoffe.
Polycarbonat
Hermann Schnell
(*1916 †1999)Biografie
Hermann Schnell entwickelt in den Labors von Bayer das Polycarbonat (PC). Bereits 1958 wird die Produktion in einer grosstechnischen Anlage aufgenommen.
Ziegler-Natta-Verfahren
Karl Waldemar Ziegler
(*1898 †1973, Foto)Biografie
Giulio Natta
(*1903 †1979)Biografie
Karl Ziegler und Giulio Natta entwickeln 1953 ein Verfahren zur Polymerisation von Ethylen zu Niederdruck-Polyethylen mit metallorganischen Katalysatoren. Beide erhalten 1963 den Nobelpreis für Chemie verliehen.
Schnecken-Spritzgussmaschine
Das Ankerwerk Gebr. Goller in Nürnberg setzt die bereits 1943 von Hans Beck bei der BASF erdachte Schneckenplastifizierung für die Spritzgussmaschine konstruktiv um. Gegenüber der Kolbenspritzgussmaschine wird so die Automatisierung erhöht und das gleichmässigere und schonendere Plastifizieren neuer Werkstoffe möglich.
Polypropylen
Die Firma Montedison in Ferrara stellt zum erstenmal Polypropylen (PP) im industriellen Massstab her.
Polyacetal
Die industrielle Fertigung von Polyacetal (POM) wird begonnen. Bereits kurze Zeit später fertigt Staub aus diesem Werkstoff Rundstäbe und belastbare Maschinenelemente.
Beginn der Pop-Art
Verner Panton gelingt es, einen freischwingenden S-Form-Stuhl, wie er zuvor für Thonet aus Bugholz entwickelt wurde, aus Acrylester-Styrol-Acrylnitril (ASA) in einem Stück herzustellen. Ein imposantes Beispiel für die gelungene Substition eines Werkstoffs und gleichzeitig der Beginn der POP-ART im Möbeldesign.
Polysulfon (PSU)
Udel, ein Polysulfon (PSU), wird von der Union Carbide am Markt eingeführt. Staub fertigt sterilisierbare Kunststoffbauteile für die Medizinaltechnik aus PSU.
Flüssigkristalline Copolyester
Ein neuer Hochtemperaturwerkstoff, das flüssigkristalline Copolyester wird erfunden.
Polyphenylensulfid (PPS)
Im gleichen Jahr stellt Phillips Petroleum das Ryton, ein Polyphenylensulfid (PPS) vor. Staub beginnt mit der Fertigung von Pumpenlaufrädern und Bauteilen für Durchflussmessgeräte aus PPS.
Nobelpreis
Paul J. Flory
(*1910 †1985)Biografie
Die Nobel-Stiftung ehrt John Flory aufgrund seiner grundlegenden Ausführungen, sowohl theoretisch als auch experimentell, in der physikalischen Chemie der Makromoleküle.
Polyetherimid (PEI)
Ultem, ein Polyetherimid (PEI), wird von der General Electric Co. am Markt eingeführt. Staub fertigt aus diesen völlig neuen Hochleistungskunststoff innovative Strukturbauteile für die Elektronik und den Flugzeugbau, denn Ultem verfügt über eine gute Brandschutzausrüstung und geringe Rauchgasdichte.
Stereolithographie
Die Stereolithographie zur Herstellung von Prototypen wird von
Elektrisch leitende Polymere
Alan J. Heeger
(*1936, links)Biografie
Allan G. MacDiarmid
(*1927, mitte)Biografie
Hideki Shirakawa
(*1936, rechts)Biografie
Den drei Professoren Heeger, MacDiarmid und Shirakawa wird der Nobelpreis für Chemie wegen Ihrer Forschungsarbeit an elektrisch leitenden, aber organischen Polymeren verliehen. Mit der Erfindung von elektrisch leitenden Polymeren gelingt die Kombination der elektrischen Eigenschaften von Metall mit der Flexibilität von Kunststoffen.
Kohlendioxid
Das Treibhausgas Kohlendioxid wird als Kohlenstoffquelle für Polymere genutzt. Bayer hat eine Anlage errichtet, um einen Teil des Erdöls, auf dem Polyole und Polyurethane üblicherweise komplett beruhen, zu ersetzen.